Am 17. Mai wird der Internationale Tag gegen Homophobie, Lesbophobie, Transphobie und Biphobie begangen. Die ist der Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation WHO 1990 die Homosexualität aus der Liste der Krankheiten strich und sie als natürliche Variante menschlichen Sexualverhaltens anerkannte.
Der 17. Mai ist somit ein bedeutendes Datum für LGBT+-Menschen sowie für alle Menschen und Institutionen, die sich für ein respektvollen Umgang immer und überall einsetzen, für ein Leben frei von Diskriminierung und Stigmatisierung. Eine dieser Institutionen ist das nationale Antidiskriminierungsnetzwerk der öffentlichen Verwaltungen, RE.A.DY, dem die Stadtgemeinde Bruneck 2021 beigetreten ist. Das Thema der diesjährigen nationalen Kampagne zum 17. Mai ist der Anerkennung der Regenbogenfamilien gewidmet.
Gemeinderat Fabian Fistill, Vertreter der Stadtgemeinde Bruneck im Netzwerk, sagt: „Gleichgeschlechtliche Familien sind zwar Realität, vor dem Gesetz jedoch inexistent. Obwohl die „legge Cirinnà“ 2016 die sogenannte eingetragenen Partnerschaft institutionalisiert hat, bleiben den gleichgeschlechtlichen Familien in Italien sowohl die Adoption als auch die künstliche Befruchtung verwehrt. Der nicht leibliche Elternteil ist rein rechtlich kein Teil der Familie, was eine offensichtliche Diskriminierung gegenüber der traditionellen Familie darstellt. Für uns ist Familie da, wo Liebe und Schutz geboten werden und sie ist an kein Geschlecht gebunden. Wir setzen uns dafür ein, dass der Begriff der Familie erweitert wird und somit die Rechte sämtlicher Familienformen anerkannt und geschützt werden. Die Kampagne will die Realität der Regenbogenfamilien der breiten Öffentlichkeit bewusst machen, mit dem Ziel allen dieselben Rechte und denselben Schutzstatus einzuräumen, so wie dies unsere Verfassung vorsieht.“
Tatsächlich ist die Realität der Regenbogenfamilien derzeit alles andere als Hoffnung erweckend. „Es ist frustrierend, dass wir uns 2024 überhaupt noch mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Noch frustrierender ist die Tatsache, dass den Regenbogenfamilien, obwohl im ständigen Wachsen, Grundrechte verwehrt bleiben. In ihrem Bemühen eine Familie zu gründen, sich gegenseitig und ihren Kindern Liebe und Fürsorge zu schenken, werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Verabschieden wir uns doch endlich von obsoleten Stereotypen und setzen wir ein konkretes Zeichen, indem wir die Rechte aller anerkennen und respektieren“, so lautet der Appell des Vizebürgermeisters Antonio Bovenzi.
Die Stadtbibliothek hat einen Medientisch zu diesem Thema gestaltet.
Informationen zur Situation der Regenbogenfamilien in Italien: Regenbogenfamilien_in_Italien.pdf (0.04 MB)