Für das Bauamt ist mit 2022 ein arbeitsreiches Jahr zu Ende gegangen, wobei der Anfang des Jahres noch von den coronabedingten Einschränkungen geprägt war. Hier kam dem Bauamt die Tatsache zu Gute, dass die Gemeindeverwaltung bereits in den vergangenen Jahren viel in die digitalen Verwaltungsverfahren investiert hatte.
„Im Laufe des Jahres mussten viele Herausforderungen gemeistert werden“, so Stadtrat Reinhard Weger. Die Gemeindeverwaltung hat die ersten wichtigen Schritte für die Erstellung des Gemeindeentwicklungsprogrammes gesetzt. In diesem Zusammenhang weist Weger darauf hin, dass es sich beim Gemeindeentwicklungsprogramm keineswegs um ein Leitbild handle, wie oft fälschlicherweise interpretiert wird. Vielmehr werde damit ein Konzept erstellt, das die potentiellen Erweiterungs- und Wachstumsgebiete der Gemeinde in den unterschiedlichen Formen aufzeigt. „Im Umkehrschluss bedeutet das, dass damit auch jene Bereiche fixiert werden, in denen keine Entwicklung zulässig ist, weil es sich um besonders schützenswerte oder um zivilschutztechnisch gefährliche Gebiete handelt“, so Weger. So gesehen geht es beim Gemeindeentwicklungsprogramm um ein urbanistisches Grundlagendokument, das letztlich die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Entwicklung festlegt. „In der Erarbeitung liegt Bruneck sehr gut in der Zeit, da bereits viel wertvolle Vorarbeit geleistet wurde“, zeigt Weger auf.
Das Gemeindeentwicklungsprogramm
Mit den Planungsinstrumenten werden die Ziele und die politische Ausrichtung des Landschaftsschutzes, der Einschränkung des Bodenverbrauchs und der Raumentwicklung festgelegt. Die Raumordnung und die Siedlungsplanung der Gemeinde erfolgen dabei vor allem über das Gemeindeentwicklungsprogramm, den Gemeindeplan für Raum und Landschaft und die Durchführungspläne.
Im vergangenen Jahr gab es zum Gemeindeentwicklungsprogramm verschiedene Treffen mit den beauftragten Technikern. Nun werden die vorhandenen Dokumente und Daten überprüft, denn eine genaue Bestandsaufnahme ist für die Fortführung der Arbeiten am Gemeindeentwicklungsprogramm unerlässlich. Danach werden die Techniker einen Ablaufvorschlag ausarbeiten, teilt Amtsdirektor Matthias Plaikner mit. „Dieser Vorschlag wird auch jene Bereiche aufzeigen, in welchen es wichtig ist, partizipative Prozesse vorzusehen“, ergänzt Stadtrat Weger. Diese werden in Form von Arbeitsgruppen, Fragebogenaktionen, Workshops und Ähnlichem erfolgen. Der Vorschlag wird Anfang 2023 dem Gemeinderat vorgestellt. Die partizipativen Prozesse werden in der Folge stattfinden.
Das neue Urbanistikgesetz
Am 1. Juli 2020 ist das neue Landesgesetz Raum und Landschaft in Kraft getreten, das Verfahren beschleunigt und in zahlreichen Fällen eine Meldung anstelle einer Genehmigung vorsieht. Für Bauarbeiten sieht das Gesetz folgende neue Verwaltungsverfahren vor: Baugenehmigung (ehemalige Baukonzessionen), Zertifizierte Meldung und Beeidigte Meldung.
Bei der Gegenüberstellung der Verfahren zwischen Baugenehmigungen und Baumeldungen wird deutlich, dass es zu einer Verschiebung der Verwaltungsverfahren durch das neue Gesetz gekommen ist. Im Jahre 2022 wurde für 64 Prozent der Arbeiten nur Meldungen vorgelegt. Im Vergleich dazu betrug der Anteil der Meldungen im Jahr 2015 lediglich 41 Prozent.
Die Zahlen im Überblick
Das Bauamt von Bruneck hat im abgelaufen Jahr 2.205 Anträge bearbeitet. Die Anzahl der bearbeiten Anträge lag damit im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der Großteil der Anträge waren Anträge zur Genehmigung von Arbeiten und um Übermittlung von Unterlagen bzw. Erstellung von Kopien.
Die in der Gemeinde eingereichten Bauanträge werden von der Gemeindekommission für Raum und Landschaft (Sektion Bauwesen) und vom Bauamt sowohl auf die baurechtlichen Bestimmungen als auch auf die landschaftliche sowie ästhetische Einbindung überprüft. Viele interne Überprüfungen laufen bereits vor der Sitzung der Baukommission ab. In den vergangenen Jahren wurde von der Gemeindeverwaltung daher eine zusätzliche Beratungsmöglichkeit eingeführt. Bei größeren Projekten können Projektantinnen und Projektanten sowie Antragstellerinnen und Antragsteller ihr Projekt in der Dienststellenkonferenz und in der Gemeindekommission für Raum und Landschaft vorstellen und besprechen, informiert Stadtrat Weger. Die Beratungsmöglichkeiten und die vom Gesetz vorgesehenen neuen Verwaltungsabläufe haben dazu geführt, dass bei den Anträgen um Baugenehmigung die Verfahren schneller zum Abschluss gebracht werden können: „Wurde im Jahr 2015 nur für jeden zweiten Bauantrag eine Baukonzession erteilt, so wurden 2022 letztlich für Zweitdrittel der Anträge die Baugenehmigungen ausgestellt“, freut sich Weger.
Die Zahlen des Jahres 2022:
bearbeitete Anfragen insgesamt 2.205
Anträge um Baugenehmigung 270
Anfragen um Übermittlung von Unterlagen (Kopien) 717
Anträge um Genehmigung bzw. Abänderung Durchführungspläne 29
Anträge um Abänderung Bauleitplan 24
Anträge um Flächenwidmungsbescheinigung 131
ausgestellte Baukonzessionen/Baugenehmigung 180
Grafiken_Bauamt_2022.pdf (0.04 MB)